Datum/Zeit
Date(s) — 6. Oktober 2021
11:45 — 12:45
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Vortrags- und Diskussionsveranstaltung im Rahmen der #GeoWoche2021
Das Thema „Wohnungsmärkte & soziale Nachhaltigkeit“ wird meistens von den vielerorts eklatanten Engpässen an bezahlbaren Wohnungen bestimmt. Neben der sozialen Zugänglichkeit des Marktes sind aber auch die Bedürfnisse der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und eine klimagerechte Schaffung von Wohnraum zu beachten. Hier ist nicht nur die Wohnungswirtschaft gefragt, sondern es müssen auch die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Wohnungsneubau und die anstehenden energetischen Sanierungen in Gang zu bringen.
Die einzelnen Beiträge:
Mehr als Energie und Emissionen — Soziale Nachhaltigkeit auf den Wohnungsmärkten (Vortrag)
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Lisa-Maria Homagk, Dr. André Scharmanski | Quantum Immobilien, Hamburg |
Die Immobilienwirtschaft ist heute mit steigenden Anforderungen zum Themenfeld Nachhaltigkeit konfrontiert. Der Vortrag stellt die verschiedenen Betrachtungsebenen und Kriterien für die soziale Nachhaltigkeit im Wohnimmobiliensegment vor. Hier sind nicht nur die SDGs (Sustainable Development Goals), sondern auch die EU-Regulatorik und die soziale Taxonomie zu nennen. Auch das Marktumfeld ist von anhaltend hohem Nachfragedruck geprägt: angespannte Märkte sowohl im Miet- als auch im Eigentumssegment lassen die Frage der Bezahlbarkeit für die verschiedenen sozialen Gruppen in den Vordergrund treten. |
Kommentar: Umsetzung der Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit auf dem Hamburger Wohnimmobilienmarkt
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Dr. Stefan Brauckmann | Moses Mendelssohn Institut GmbH, Hamburg |
Am Beispiel Hamburgs sollen die verschiedenen Aspekte der sozialen Nachhaltigkeit auf dem Wohnungsmarkt kommentiert werden. Als Reaktion auf die angespannte Marktsituation wurde in Hamburg 2011 das „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ zwischen dem Senat, den Verbänden der Wohnungswirtschaft und der SAGA unter Beteiligung der Mietervereine geschlossen. Seitdem konnten die Neubauaktivitäten deutlich erhöht werden. Kernelement ist die Regelung, dass jeweils 30% der neuen Wohneinheiten als geförderter Mietwohnungsbau mit Mietpreis- und Belegungsbindungen zu realisieren sind. Die Bündnispartner haben sich zudem dem aktiven Klimaschutz verpflichtet und streben eine größtmögliche Energieeffizienz und die CO2-Vermeidung an. Benachteiligte Bevölkerungsgruppen sollen besonders unterstützt werden. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die sozialverträgliche energetische Modernisierung, wobei auch die „stadtbildprägenden Backsteinfassaden“ geschützt werden sollen. |
Kommentar aus Sicht der kritischen Geographie
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Prof. Dr. Sebastian Schipper | Universität Frankfurt/M. |
An die Erkenntnisse des Vortrags und des Kommentars aus Hamburger Sicht anknüpfend argumentiert der abschließende Beitrag, dass Wohnraum unter kapitalistischen Verhältnissen grundlegend von seiner widersprüchlichen Eigenschaft als Ware einerseits und Grundbedürfnis andererseits strukturiert ist. Der Verwertungsprozess des Kapitals steht demzufolge regelmäßig im Widerspruch zu den Erfordernissen einer ausreichenden Reproduktion der Klasse der Lohnabhängigen. Soziale Nachhaltigkeit ist daher nur zu erreichen, wenn breite Segmente des Wohnungsangebots einer profitorientierten Verwertungslogik entzogen werden. |
Organisation und Moderation: Dr. Maike Dziomba, AK Immobilien
Kostenfreie Teilnahme nach Anmeldung zur #GeoWoche2021